Vom Kloster zur Stadt

Museum Heilsbronn

Die einstige Jakobsruh‘ im Aurachtal
Ausflugsziel der Heilsbronner bis 1960

Die Steine der abgebrochenen Katharinenkirche finden im Aurachtal eine Wiederverwendung

Bild der Katharinenkirche und der einstigen Jakobsruh (s. Museum)

Am 1. Juli 1770 verkündete Pfarrer Heidenreich, Schwiegersohn des Heilsbronner Chronisten Joh. Ludwig Hocker, am Ende des Gottesdienstes seiner Gemeinde, dass ab sofort die Katharinenkirche wegen Einsturzgefahr des Dachstuhls nicht mehr genutzt werden kann.

657 Gulden hätte die Reparatur gekostet, und das war der markgräflichen Verwaltung unter Markgraf Carl Alexander zu teuer. Die Gemeinde hatte also in das Mortuarium des Münsters umzuziehen, denn die Baumaßnahmen im Vierungsbereich dort waren noch nicht beendet und schon bald rückten an der Katharinenkirche für längere Zeit die Arbeiter an, um das Dach vollständig und das Mauerwerk bis auf das westliche Viertel abzutragen (über diesem Teil errichtete man dann den Katharinenturm als Wohnturm – s. dazu den Beitrag „Katharinenturm).

Einen Teil der Steine erhielt Klosteramtsverwalter Jakob Weinhardt, damit er sich unweit Wollersdorf im Aurachtal ein repräsentatives Landhaus errichten konnte.

In den sechziger Jahren hatte man wenig Sinn für historisch Überkommenes - und so ist 1967 auch die „Jakobsruh“, inzwischen im Besitz der Diakonie Neuendettelsau, vollständig abgetragen worden. Massive Steinquader, direkt an der Straße, und mehrere Terrassen am Hang sind die letzten Zeugen der vergangenen Pracht. Allerdings konnte Stadtarchivar Adolf Lang aus Ansbach eine wertvolle Wandverkleidung aus dem Salon unmittelbar vor dem Abriss des Hauses retten – im Ansbacher Markgrafenmuseum schmückt sie nun , ebenfalls als Wandverkleidung, ein Zimmer zur Erinnerung an die „Jakobsruh“.

Heinz Schmutterer - 2012